Widerständiges Stricken während des 2. Weltkriegs in Belgien

Nachrichten durch Stricken (oder andere Textiltechniken) zu kodieren ist eine sehr alte Technik. In Belgien wurden z.B. während des zweiten Weltkriegs Frauen engagiert, die entlang der Bahngleise wohnten, vorzugsweise in der Nähe von Bahnhöfen und dort die Bewegungen von Soldaten, Waffen oder anderer Ausrüstung „dokumentierten“. Diese gestrickten Informationen über Zug-Bewegungen konnten dann relativ unauffällig an andere Mitglieder des Widerstands übergeben werden, da überall dazu aufgerufen wurde, zur Unterstützung warme Sachen zu stricken. Außerdem war das Stereotyp, dass vor allem alte Frauen immerzu stricken, hier extrem hilfreich. Aber natürlich war der Spionage auf allen Seiten auch klar, dass hier sehr niedrigschwellig und schwer erkennbar Informationen ausgetauscht werden konnten, weshalb zeitweise das Stricken von Mustern in GB verboten war.

Relevanz im Kontext Digitaler Medien

Digitale Medien basieren auf binären Kodierungen, sind aber längst nicht die ersten Medien, die Kodierungen verwenden. Gestricktes, weiches Material wird darüber hinaus eher nicht in Zusammenhang mit einem informationstechnischen Konzept von Kodierung gebracht, ebenso wie die sie anwendenden Personengruppen.

Wie bin ich darauf gekommen? Wo ist mir die Information zum ersten Mal begegnet?

facebook hat es mir empfohlen, weil ich das Archiv „working class history“ abonniert hatte (glaube ich).

Meine Fragen

Warum habe ich vor 2020 noch nie davon gehört? weder im Kontext des Strickens noch im Kontext des Widerstands im 2. Weltkrieg. Weil es Frauen waren? Weil es alte Frauen waren? Weil es um weiches Material, Gestricktes, „Frauensachen“ ging?

Links

https://getpocket.com/explore/item/the-wartime-spies-who-used-knitting-as-an-espionage-tool
http://craftivism.com/blog/week-7-of-48-weeks-of-historical-craftivism-knitting-and-wwii/